21.02.2014

Abgefahren! - 1500km mit dem Cube Stereo Hybrid 140 SL

Aktuell haben wir die Möglichkeit, das neue Top Modell "Stereo Hybrid 140 SL" aus dem Hause Cube Bikes über längere Zeit zu fahren und Eindrücke über Bike und Antrieb zu sammeln. Cube hat mit der Hybrid Serie die Pedelec Produktpallette für 2014 komplett überarbeitet und nun ausnahmslos Bosch Mittelmotoren verbaut.
Nun, nach knapp 1500 km, wollen wir ein erstes Fazit ziehen und unsere Erfahrungen dokumentieren.



Das von uns gefahrene Stereo Hybrid 140 SL ist noch ein Vorserienmodell, daher in der Ausstattung und teilweise auch in der Konstruktion nicht hundertprozentig identisch mit der Serienversion.
So ist an unserem Pedelec anstatt der XTR Bremsanlage die günstigere XT Variante montiert. Die Gabel ist eine Fox 34 Talas mit 130 mm/160 mm Federweg. In Serie ist hier eine Fox 34 Float mit 140 mm im Einsatz.
Im wesentlichen sind dies aber die einzigen Abweichungen.

Das Stereo Hybrid ist eine Modifizierung der vielfach ausgezeichneten klassischen Variante, dem Stereo. Als Antrieb dient das aktuelle Bosch Perfomance System mit dem 60Nm starken Mittelmotor. Dieser wird aus dem großen 400Wh Akku gespeist.


Fahrwerk / Kinematik:
Um es gleich vorweg zu nehmen, das Fahrverhalten dieses Allmountain Pedelec Bike ist eine wahre Pracht und stellt die Referenz in der Allmountain Klasse da. Noch nie ist mir solch ein vielseitiges Pedelec Mountainbike unter gekommen, die Fahreigenschaften sind in nahezu jedem Einsatzbereich optimal.

Bei steilen, verschlammten Bergauffahrten bietet es bedingt durch die 27,5" Laufräder, einer potenten Bereifung in Form des 2,35er Schwalbe "Hans Dampf" und der langen 485 mm Kettenstrebe eine hervorragende Traktion. Der wippfreie aber durchaus auf das Gelände reagierende Viergelenk-Hinterbau bleibt selbst bei maximaler Motorunterstützung von 275% zur Eigenleistung absolut neutral, dabei treibt das Bike ohne an der Front aufzusteigen beinahe jede Steigung abgeklärt den Berg hinauf.


Bergab spielt das Stereo Hybrid seine wahre Stärke aus. Egal ob ausgedehnte unregelmäßige Wurzelteppiche oder verblocktes, felsendurchsetzes Gelände. Das Fahrwerk nimmt diese Herausforderung willig an, es spornt durch das sichere Fahrgefühl und der Laufruhe gerade zu an weiter an das Limit zu gehen. Aber selbst in Grenzbereich vermittelt das Bike genügsam Rückmeldung ohne dabei gleich zu bocken. Gerade in der letzen Zeit, wo die Trails allesamt nass und schmierig sind wird dieser genügsame Grenzbereich deutlich. So lässt sich das Bike selbst in driftendem Zustand relativ lange stabil halten bevor es komplett ausbricht - dies schafft Sicherheit und lädt zum Spiel mit dem Gelände ein.

Natürlich schiebt ein 21 kg Bike in steilen bergab Passagen ordentlich, so dass es viel Einsatz vom Fahrer erfordert. Hat man sich aber erst einmal an die Gegebenheiten des hohen Gewicht gewöhnt gibt es kein Halt mehr. Die 180er Shimano XT Bremsen verzögern vortrefflich.


Antrieb: Über den Bosch Antrieb hatten wie bereits in der Vergangenheit viel geschrieben und berichtet. Unserer Meinung nach ist das 15er Kettenblatt an der Tretkurbel für den Einsatz an einem Pedelec Mountainbike beinahe alternativlos. Das Kettenblatt mit 15 Zähnen ist aktuell das kleinst mögliche zu verbauende Blatt am Bosch Performance Mittelmotor. Da das Kettenblatt 2,5x schneller als die eigene Trittfrequenz dreht, kommt es also im klassischen Sinn etwa einem 38er Blatt gleich. Damit lassen sich ordentliche Bergauf Passagen um die 6km/h auf Stufe ECO fahren und im Gegensatz dazu bis zu 50km/h noch mittreten.

Der Energieverbrauch ist bedingt durch die große Leistung des Performance Mittelmotor höher, als bisher beim Bosch Motor der ersten Generation. Die Unterstützungsstufen, insgesamt vier an der Zahl, beginnen bei 50% (ECO) und enden bei 275% (Turbo). 1000Hm über eine Strecke von 40km sind aber trotzdem locker möglich.
Eine Referenzfahrt über 1000Hm und 10km steht noch aus.

Unter voller Unterstützung geht der Motor richtig giftig zur Sache. Bedingungsloses stoßartiges Anfahren und Beschleunigen wirken im flachen Gelände schon beinahe übertrieben. In der Praxis hat sich gezeigt, dass wir die Stufe Turbo nur äußerst selten nutzen, wenn dann meist nur in kurzen, dreckigen, steilen Anstiegen oder im tiefen Morast. Dennoch gut zu wissen, dass im Fall der Fälle massive Leistung zur Verfügung steht.
Die meiste Zeit bewegten wir uns unter den Stufen ECO (50%) und TOUR (110%).
Das fahren ohne Antriebsunterstützung ist zwar auch möglich, aber mit einem 21kg MTB wahrlich keine Freude und somit nur in ebenen Abschnitten auf absehbare Zeit umsetzbar.


Rahmenarchitektur:
Beim ersten Blick auf den Rahmen fällt die große Wippe des Viergelenker-Hinterbau auf. Wie bereits erwähnt ist dieser Teil einer ausgesprochen guten Kinematik.
Schauen wir uns den Rahmen genauer an, so gefällt uns der in das Unterrohr eingelassene Akku auf. Hier ist der Akku perfekt vor Nässe, Schmutz und mechanischen Einflüssen von unten und der Seite geschützt. Auch optisch ist der Akku so schön in den Rahmen integriert. Ein kleiner Nachteil dieser Konstruktion besteht darin, dass das Laden des Akkus in eingelegtem Zustand nicht möglich ist, da der Ladeanschluss am Akku vom Teil des Unterrohrs verdeckt wird.

Des Weiteren fällt uns die eng an der Kettenstrebe laufende Kette auf, dies ist bedingt durch das kleine Kettenblatt am Bosch Motor. Hier legten wir im Verlauf besonders Augenmerk auf mechanische Schäden an der Kettenstrebe, möglicherweise hervorgerufen durch die im Gelände schlagende Kette.
Da nach 1200km die Kettenstrebe nur unwesentliche Abnutzungen aufwies und lediglich der auf der Kettenstrebe liegende Schaltzug deutlichere Schleifspuren aufwies haben wir uns das ganze etwas genauer angeschaut. Hierzu montierten wir während der Fahrt eine Onboard Kamera um das Kettenschlagen genau zu beobachten. Es zeigte sich, dass während dem Treten die Kette gespannt war und so eine Berührung mit der Strebe erst gar nicht möglich. Wurde das Pedalieren während dem Fahren ausgesetzt war kein Zug mehr auf der Kette. Da die Kette aber eh schon eng an der Strebe lag, legte diese sich auf den Kettenstrebenschutz - wo kein Spielraum, da kein Ausschlag.



Dennoch haben wir uns dazu entschlossen nach etwa 1200km ein klassisches Hilfsmittel in Form eines alten Fahrradschlauch anzuwenden um den Schaltzug zu schützen. 
Letztendlich gab es keine nennenswerte Materialdefekte weder an der Strebe noch am Schaltzug.





















Sonstiges:

Das Cockpit, basierend auf dem 750mm Easton Haven Carbon Lenker zeigt sich aufgeräumt und funktionell. Alle Hebel und Schalter sind intuitiv bedienbar.
Bei der Breite des Lenkers gibt es ja vielerlei Ansichten und Vorlieben, die hier verbaute 750mm Variante empfinden wir als stimmig und vielseitig.

Die Rock Shox Reverb Stealth Sattelstütze mit 125mm Hub arbeitet unspektakulär und somit zuverlässig in jeder Situation. Via Remote am Lenker lässt sich der Hub stufenlos regulieren und sorgt damit in jede Fahrsituation binnen Sekunden für eine ausgewogene Balance.



Blick auf den eBike Computer "Intuvia" - zurückgelegte 1488 km



Cube Stereo Hybrid 140 SL 27,5




























Fazit: 
Unserer Meinung nach ist Cube mit dem "Stereo Hybrid 140 SL" ein absolutes Traum Allmountain Pedelec Bike gelungen. Besonders gut gefällt uns das ausgewogene und potente Fahrwerk und die bis ins Detail durchdachte Ausstattung.
So muss ein Allmountain Bike sein!



Bisherige Artikel zum Thema:
- Cube Stereo Hybrid 140 SL - Bilder und erster Eindruck
- Kurzer Ausflug mit dem Cube Stereo Hybrid SL 140
- Onboard Kamera - Ein Blick auf das Bosch Performance System



STEREO HYBRID 140 SL 27.5  -  5299,00€
Rahmen HPA Advanced Hydroforming, Optimal Drive Position, ARG 27.5, ETC FSP 4-Link
Gabel - Fox 34 Float 27.5 CTD Adjust FIT, tapered, 15QR, 140mm
Dämpfer - Fox Float CTD Adjust BoostValve, 200x57mm
Vorbau - Easton EA70, 31.8mm
Lenker - Easton Haven Carbon custom, 750mm
Schaltwerk - Shimano XTR RD-M986 GS, Shadow+, 10-Speed
Schalthebel - Shimano XTR SL-M980 I-Spec, Rapidfire-Plus
Bremse - Shimano XTR K-M988, Hydr. Disc Brake (180/180)
Kurbelganitur - CUBE Performance Crank by the Hive, 15T
Laufradsatz - DT CSW EM 3.7 straightpull wheelset, 28/28 spokes, 15QR/X12, 584x25C tubeless ready, DT SWISS Pro Head® Reinforcement System, Squorx® alloy nipples
Reifen - Schwalbe Hans Dampf 2.35 Kevlar
Sattelstütze - Rock Shox Reverb Stealth, 31.6mm, 125mm adjustable seatpost
Motor - BOSCH Drive Unit Performance Cruise (250 Watt)
Akku - BOSCH Power Pack 400 Performance
Gewicht - 21,3 kg
Größe - 16", 18", 20", 22


12 Kommentare:

  1. Schönes Rad & Schöner Bericht
    aber bitte mehr Film&Bild-Material ;-)

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    1. Eben noch unter "Bisherige Artikel zum Thema" ergänzt.

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  2. Moin!

    Könntet ihr denn einen Vergleich zwischen dem PRO und dem SL bringen, bzw. klären ob sich der Aufpreis zum SL lohnt?!

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    1. Direkt vergleichen können wir beide Modelle leider nicht, da uns diese nicht parallel zur Verfügung stehen. Aber beide STEREO HYBRID PRO (29" & 27,5") werden wir Mitte März im Detail vorstellen können.

      Unser Favorit aus Preis- Leistung Sicht ist aber das Stereo Hybrid PRO 140: http://www.pedelec-biker.com/2013/10/preis-leistungs-sieger-2014-cube-stereo.html

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  3. Hello

    Wass sind ihren rekord Km / zeit, im die batteri zum entleeren im schwere Mtb gelände.

    Mfg Jacob Dänemark

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    1. Bei einer größeren Tour unter schwierigen Bedingungen (mit unter Schlamm, weicher Boden) im Mittelgebirge waren bei 65km knapp 800Hm möglich. Am Ende der Tour waren auf dem 400Wh Akku noch ein von fünf Strichen übrig- gefahren primär unter ECO & TOUR.

      Eine genaue Referenzfahrt über 1000Hm und 10km steht noch aus und wird dokumentiert sobald der Schnee in den Bergen weg ist.

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  4. Wollte mal fragen ob Ihr netterweise mal den Umfang der Kettenstrebe messen könntet, da ich mir en Schutz für selbige besorgen möchte.
    Recht herzlichen Dank.

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  5. Nachdem ich jetzt das Pro gesehen habe finde ich, das sieht noch hochwertiger aus

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  6. Wollte mal nachfragen, ob es schon bzw. ab wann man die aktuellen Bilder vom Serienmodell sehen kann. Es soll sich am Rahmen bzw. Hinterbau, wegen den zu geringen Abstand zwischen Kette und hinteren Schwinger noch was ändern. Die Auslieferung hat sich ja weit nach hinten verschoben. Wir haben ein Cube SL (Lieferung 22 KW) und Pro (Lieferung 20 KW) bestellt. Glaube nicht mehr daran, dass es pünktlich kommt. Obwohl Haibike sofort zur Verfügung stehen würde, ist das Haibike trotzdem keine Alternative für uns.

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    1. Bin grad dran, die ersten detaillierten Serienbilder des 140 PRO (Serienzustand) zusammenzustellen und in einem Artikel zu verpacken.
      Bis heute Abend ist das online....

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