17.08.2015

Interview 10 Fragen/10 Antworten - Ein Rückblick auf fünf Jahre eMTB Geschichte mit AirMarky

AirMarky ist in der eMountainbike Szene schon lange ein Bekannter, denn bereits seit 2010 ist Markus Berger, wie er mit richtigem Namen heißt, bereits begeisterter Anhänger des eMountainbikesports. Unter dem Pseudonym AirMarky zeigt er auf seinem YouTube Kanal sowie im pedelecforum.de was mit einem solchen Bike möglich ist. Da seine Wurzeln im Motocross und Downhill-Biken liegen sind seine Fahrszenen mit dem elektrifizierten Gefährt entsprechend authentisch.


Persönlich durfte ich Markus 2013 im Rahmen eines Besuchs bei Haibike kennenlernen, davor hatten wir bereits Kontakt über das Internet. Seit dem pflegen wir diesen indem wir uns gelegentlich über Entwicklungen und persönliche Erfahrungen austauschen. Da es in der Szene kaum jemanden gibt, der mehr Erfahrung bei der Nutzung des eMTBs hat freut es uns ihn für ein retrospektives Interview gewinnen zu können.

pb (pedelec-biker): Berichte uns wie es dazu kam vor fünf Jahren vom klassischen Mountainbike auf eine elektrifizierte Variante umzusteigen.
am (AirMarky): Ich bin als Kind also vor ca. 35 Jahren schon mit meinem BMX Rad durch die heimischen Wälder geflitzt, als die ersten MTBs so Anfang der 90er Jahre nach Deutschland kamen habe ich mir gleich ein TeamMarin PalisadesTrail MTB besorgt, bin damals aber aktiv Motocross und Enduro gefahren, somit eigentlich nur zu Trainingszwecken mit dem Bike durch die Wälder gecruised. Da ich einige kleinere Verletzungen an den Knien hatte, bin ich dann aber kaum mehr Radgefahren und erst so Anfang der 2000er Jahre ins Downhill eingestiegen, da ich dort mit dem Lift auf den Berg gekommen bin, was meinen kleinen Knieproblemen sehr entgegen kam!
Als ich dann 2010 im Netz gelesen habe das HAIBIKE ein E-MTB auf den Markt bringt, war ich sofort begeistert! Anfangs nur als Training für’s Motocross gedacht, bin ich mittlerweile fast ausschließlich mit dem E-MTB unterwegs.
 
pb: Gab es dabei nicht erhebliche Image Probleme? Damals wurde das eBike primär mit Seniorenrädern in Verbindung gebracht. Wie war der Umgang damit?
am: Natürlich gab es Anfangs Sprüche von den MX-Kollegen, so nach dem Motto: “wirst du jetzt alt, das du sowas brauchst?”, nach den Probefahrten, kamen aber alle ausnahmslos mit einem fetten Grinsen zurück und mittlerweile sind auch 2-3 MX-Kumpels auf den fahrenden eMTB-Zug aufgesprungen.
In freier Wildbahn hatte ich nur ein paar unschöne Begegnungen verbaler Art, da ich durch meine Geländeerfahrung meist dort unterwegs bin, wo sonst kaum ein normaler Biker hinkommt.


pb: Wie hat sich das eBike rein technisch in den letzten Jahren entwickelt?
am: Die Entwicklung finde ich großartig, sowohl die Akkukapazität als auch die Fahrwerke/Federwege haben deutlich zugenommen, leider auch etwas die Gewichte der Bikes, aber obwohl ich auch gelegentlich ohne Motorunterstützung unterwegs bin stört mich das Gewicht beim Trailsfahren kaum, das liegt wohl zum Teil an der Motorraderfahrung!?
 
pb: Worin besteht der Mehrwert bei einem Pedelec-Bike?
am: Für mich ganz klar darin, das ich wieder total schmerzfrei überall hin Biken kann, manchmal vergesse ich meine kleinen Knieprobleme und denke auch wieder über ein “normales” MTB nach. Erst nach härteren, längeren E-Biketouren, wird mir wieder vor Augen geführt, wieviel ich auch nur durch sehr leichte Motoruntersützung (ECO) profitiere.

pb: Und wie siehst du aktuell die Akzeptanz - welche Veränderungen gab es hier im Verlauf der letzten Zeit?
am: Bei manchen ist die Ablehnung noch sehr groß, das sei ihnen auch zugestanden, niemand muss so ein Bike kaufen. Was ich schon schade finde, das man als E-Biker das Gefühl hat sich rechtfertigen zu müssen, da aber jetzt viel mehr Pedelecs draußen rumfahren ist das viel besser geworden!


pb: Aktuell gehen die großen Hersteller dazu über, Profi-Biker als Repräsentanten des eBike Sport zu positionieren. Wie betrachtest du diese Entwicklung ?
am: Das finde ich grundsätzlich gut. Ob sich wie in Frankreich gerade Rennserien mit E-MTBs durchsetzen kann ich nicht beurteilen - ich würde es begrüßen, wenngleich ich selber nicht mehr aktiv ins Renngeschehen eingreifen würde!

pb: Wohin sollte die Entwicklung deiner Ansicht nach gehen? Gibt es etwas, was du am eMTB vermisst?
am: Vermissen tue ich im Grunde nichts, außer vielleicht 3-4kg weniger Gewicht und etwas mehr Akkukapazität, aber die kommt mit dem neuen Bosch 500Wh Akku ja schon nächste Saison!  

pb: Wo steht das eMTB in weiteren fünf Jahren? Wird man im Wald irgendwann mehr Pedelec-Biker als klassische sehen?
am: Mehr Pedelec-Biker wird es sicher geben, aber ich denke das die herkömmlichen MTBs noch sehr lange die Oberhand behalten, was ich im Übrigen auch gut finde, jeder soll das fahren was ihm Spaß macht!

pb: Wie müsste das “AirMarky” Pro Model Bike ausgestattet sein?
am: Da ich nicht so sehr der Ausstattungs-Fetischist bin, reichen mir die Bikes von der Stange. Wichtig ist mir nur genügend Federweg (ab 150mm Aufwärts) und haltbare Komponenten, da ich nicht mehr so gerne schraube. Außerdem möchte ich einfach einzustellende Fahrwerkskomponenten, da ich auch dort meist mit dem einmal auf mich eingestellten Werten überall gut zurechtkomme und kaum mehr auf verschiedenen Strecken etwas verändere!


Wir bedanken uns recht herzlich für dieses interessante Interview
AirMarky mit seinem Haibike Nduro RX


Weitere Links zum Thema:


2 Kommentare:

  1. wurde ja auch mal langsam Zeit, das Ihr den AirMarky aus der Kiste lasst :D

    AntwortenLöschen
  2. Go Air Marky Go :) Bist du auch auf der Eurobike?

    AntwortenLöschen