20.12.2016

Das Non Plus Ultra in Sachen Reifen: Unterwegs auf Maxxis Minion DHF / DHR2 2,8"

Auf der Eurobike 2016 wurden die neuen Plus Reifen DHF und DHR 2 von Maxxis erstmals offiziell auf dem europäischen Markt der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Nun gibt es diese Reifen seit wenigen Tagen im Handel und wir sind mit diesen ebenso lange auf unserem Dauertestbike Cube Stereo Hybrid 140 27,5+ im spätherbstlich geprägten Gelände unterwegs.
Unseren ersten Eindruck zu den neuen Reifen könnt ihr nun hier lesen.


Zum Straßenpreis von knapp 80€ pro Reifen ist die Anschaffung sicherlich nicht ganz günstig. Dennoch haben wir aus unserem schmalen Budget in diese Reifen investiert, da wir sehr neugierig sind ob vor allem die Haltbarkeit bei einfacher Tubeless (ohne ProCore) Montage einen zuverlässigen Einsatz ohne Defekte erlaubt. Zudem sehen wir Plus Reifen mit einer Breite zwischen 2,6" und 3,0" vor allem im Mountainpedelec Sektor als zukunftsweisende Komponente, da vor allem die Eigenschaften wie erhöhte Traktion, Fahrkomfort sowie das erhöhte Gewicht einem eMTB sehr entgegen kommen.


Nun ist es aktuell so, dass unser Haustrail größtenteils sehr feucht und durch das Laub entsprechend rutschig ist. Dem entsprechend ist es also aktuell nicht möglich die neuen Maxxis Schlappen am Limit zu bewegen wie es etwa ein harter trockener Trail erlauben würde. Daher der erste Eindruck also etwas einseitig auf die beschriebenen Bedingungen bezogen.



Welche Erwartungen sind mit den Maxxis DHR 2 / DHF Plus Reifen verbunden.
Mit der ersten Generation an Plus Reifen, wie dem Schwalbe NobbyNic in 2,8", hatten wir in Punkto Haltbarkeit keine all zu guten Erfahrungen gemacht. Der ganze Reifen war hier einfach nicht stabil genug um unter groben Bedingungen bestehen zu können. Selbst in der Tubeless Version hatten wir einen Snakebite zu verzeichnen. Abhilfe und somit Zuverlässigkeit schaffte hier nur die Verwendung des teuren ProCore Systems.
Wie sich nun in den letzten Tagen gezeigt hat, machen die neuen Maxxis Gummis hier eine gute Figur. So ist der mehrstufige Drop in ein Treppengefälle, wie er am Ende unseres Haustrails mitgenommen werden kann, für Fahrwerk und Reifen absolutes Killer Terrain, da es zu starker punktueller Kompression kommen kann.
Auch sonstige Dinge wie Landungen nach Sprüngen oder das schnelle Überfahren von backsteingroßen Felsstücken sind soweit kein Problem.

 

links - DHR 2 mit den großen Querblöcken, rechts - hier sind die Blöcke für erhöhte Spurstabilität längs angeordnet.


Wo liegt der Einsatzbereich 
Die klassischen DHR 2 / DHF Maxxis Schlappen in "normaler" Breite sind für den Einsatz im Downhill oder Endurobereich konzipiert. Hier reiht sich die Plus Version für diesen Nutzungsbereich ein. Zu erkennen ist dies an den massiven hohen und weichen Stollen der Profilierung welche für maximalen Grip konzipiert sind. In unserem Fall, also der Verwendung in einem Allmountain Bike, verschiebt sich die Verwendung klar in Richtung Enduro.

Das Abrollverhalten generell ist nicht das beste, im Vergleich zu Schwalbes NobbyNic oder der hauseigenen Konkurrenz Rekon+, subjektiv empfunden merklich schlechter. Bergab vereinen die Maxxis DH+ Pneus jedoch viele positiven Merkmale. Die Traktion ist unglaublich, der Reifen beißt sich in den Untergrund wie ein Kampfhund in Rage. Kommt er dann doch mal ins Rutschen, wie es auf nassen Laubschichten vorkommen kann, bleibt er, wie für einen Plus Reifen typisch, im Drift sehr lange gut kontrollierbar. Hinzu kommt, durch das große Luftvolumen im Reifen, eine sehr dämpfende Wirkung.

Dies unterstützt das 140mm Fahrwerk wenn es ernsthaft zur Sache geht.
Ebenfalls Plus typisch ist aber auch das Handling. Die etwa 1000gr. pro Reifen lassen kaum filigrane Kurskorrekturen zu - aber dies vereint unserer Erfahrung nach alle Plus Reifen.

Durch die weiche Gummimischung hat man das Gefühl die Reifen gehen auf der Straße kaputt. Zudem werden hier Vibrationen erzeugt die bis in die Extremitäten des Bikes, wie Lenker und Sattel, spürbar werden. Also nicht auf die Straße damit - diese Reifen gehören ins grobe Gelände wo sie durch Grip überzeugen und entsprechend arbeiten dürfen.

Für den klassischen Touren Pedelec Biker sind hier wohl NobbyNics der zweiten Generation oder Maxxis Rekon+ oder Icon+ die bessere Wahl. Für alle anderen, die es vor allem bergab gerne krachen lassen sollten der DHR 2 / DHF ernsthaft in Betracht gezogen werden.




Fazit zum ersten Eindruck
Zu guter letzt sei noch erwähnt, dass die von uns gefahrenen Reifen die Version mit der stärkeren EXO Karkasse entsprechen. Zudem ist die Gummimischung in der hier verwendeten 3C Mischung auf der Lauffläche für optimierten Lauf und Haltbarkeit ausgelegt und das Seitenprofil entsprechend weicher für maximalen Grip.
Der erste Eindruck ist etwas durchmischt. Die Erwartungen, vor allem bei der Haltbarkeit, können die Maxxis DH Plus Reifen voll erfüllen. Endlich also einen Plus Reifen der hält.
Im Gegenzug sind die Modelle DHR 2 / DHF in einem Allmountain Pedelecmountainbike je nachdem etwas fehl platziert, da die Reifen für ausgedehnte Touren nicht unbedingt die erste Wahl sind.
Im Moment jedoch, wo wir zu dieser kalten Jahrezeit eher kleinere Touren zwischen 15 - 35km fahren, passen die Pneus perfekt in den aktuellen Einsatzbereich.
Bis zum Frühling bleiben sie nun auf jeden Fall auf dem Stereo Hybrid 140 gerüstet. In einigen Wochen werden wir nochmal über die Reifen schreiben und dokumentieren welche neuen Erkenntnisse es geben wird.

Randnotiz:
- Beide Reifen werden aktuell mit 1,05bar gefahren.
- Maxxis gibt als empfohlene Felgenbreite mindestens 39mm an.  
- Breite DHR 2: 69mm, DHF: 67mm
- weitere Bilder folgen mit dem nächsten Fotoshooting


Update:
Kleine Hilfe für das Rüsten auf Tubeless
Immer wieder bekommen wir Zuschriften über Probleme beim Umrüsten von Tubeless Reifen. Häufig wird davon berichtet, dass es sehr schwierig sei Reifen von der Felge, bzw. drauf zu bekommen da diese sehr satt sitzen. Mit einigen einfachen Tricks klappt das ganze jedoch spielend.

Zum Abziehen der alten Tubeless Reifen die Felge flach auf eine weiche Unterlage legen und dann mit dem Daumenballen felgennah den Reifen nach unten drücken. Dies aus Stabilitätsgründen am besten mit beiden Händen gleichzeitig ringsherum.
Der Reifen löst sich dann mit einem deutlichen Ruck vom äußeren Rand der Felge womit später das Hebelwerkzeug einfacher angesetzt werden kann.
Gutes Werkzeug vereinfacht das Arbeiten mitunter ungemein. Daher nutzen wir hier zum Abziehen einen flachen original Schwalbe Reifenheber - dient zum Fixieren des ersten Aushebeln des Reifens.
Zum anderen einen sehr stabiles und längeres Modell zum folgendenden Hebeln und Entlangziehen am äußeren Felgenrand.
Der wichtigste Trick bei der Tubeless Montage ist das Nutzen der inneren Vertiefung des Felgenprofils. Das Auf- und Abziehen des Reifens wird deutlich einfacher wenn der Wulststreifen am inneren Ende der Karkasse in der Vertiefung liegt.
Dies schafft vor allem beim Aufziehen die nötigen mm Spielraum um das ganze einfach zu bewerkstelligen ohne dabei ins Schwitzen zu kommen.

Vor dem kompletten Aufziehen, die Dichtmilch nicht vergessen ;)

Sitzt der Reifen dann auf der Felge rollt man diesen einfach zwei mal rings herum im plattem Zustand vorsichtig, so dass der Wulststreifen wieder etwas mehr nach außen rutscht.

Dann am besten mit einem Kompressor schnell und viel Luft in den Reifen. Hier gehe zunächst immer an das obere Limit des Luftdrucks wie es auf dem Reifen verzeichnet ist. Damit setzt sich der Reifen mit knallenden Geräuschen perfekt an die Felge. Nach anschließendem Schütteln des ganzen Laufrads zum Verteilen der Dichtmilch das ganze über Nacht stehen lassen und sehen ob der Reifen den Druck hält. Sollte dies der Fall sein, folglich den Luftdruck auf die persönlichen Bedürfnisse anpassen - fertig.


Weitere Links zum Thema: 
- Unterwegs auf dem KTM Macina Kapoho 27,5+
- Generation B+
- Im Dauertest - CUBE STEREO HYBRID 140 HPA 500 27.5+ (250km)


      

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