09.11.2016

Langezeittest: Cube Reaction Hybrid HPA PRO 29 & Scott e-Venture 30

Im Alltag sind wir zwischenzeitlich nur noch auf Pedelec Bikes unterwegs. In der Vergangenheit berichteten wir hier immer wieder über unsere Erfahrungen mit dem Scott e-Venture 30 aus dem Jahre 2012 sowie dem etwas jüngeren Cube Reaction Hybrid in der einfachsten Ausstattungsvariante. Beide Bikes werden schonungslos und ohne großen Pflegeaufwand täglich benutzt. Was es hier zwischenzeitlich Neues gibt fassen wir in diesem Artikel kurz zusammen.

mit dem Pedelec in Gijón
Mittlerweile haben beide Bikes einige tausend Kilometer auf den "Buckel". Das Nutzungsverhalten besteht herbei aus einem durchmischten Profil, bestehend auf Kurzstreckenbetrieb bis zu 5km am Stück, sowie im vergleich dazu im reduzierten Umfang längere Pendelstrecken von etwa 32km. Hin und wieder kommen beide Pedelecs für ausgedehnte Erlebnistouren wie Beispielsweise im Urlaub zur Anwendung.

Besondere Defekte gab es bis heute an keinem der beiden Bikes. Die Antriebssysteme verrichten ihre Arbeit an beiden Rädern ohne Probleme. Das Scott Bike ist hier noch mit dem alten Classic+ Mittelmotor von 2012 ausgestattet und verbucht knapp 8400km Laufleistung. Beim Cube sind etwas über 3200km im System aufgezeichnet.

Beide Modelle bekommen übrigens so gut wie keine Wartung - immer Streng nach dem Motto "Never touch a running System" wird nur das nötigste erledigt um einen zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten. Hierzu zählen in erster Linie das regelmäßige schmieren der Kette. Bedeutet in der Praxis: Wenn die Kette Laufgräusche macht wenn mit einem Standard Öl geschmiert.
Bremsbeläge werden ebenso nach akustischen Auffälligkeiten gewechselt. Ansonsten befindet sich bis auf den Hinterreifen am Scott Pedelec alles in der Erstausstattung- selbst Kette und Kassette.

Mechanische Anbauteile machen vereinzelt Probleme. So zum Beispiel die nachträglich montierten Seitenständer. Das ersetzen der original Modell war notwendig, um einen Kinderanhänger Charriot Cougar 2 ohne Komplikationen ziehen zu könne.
Hier zeigt sich, dass die Ersatzmodelle immer wieder die ursprüngliche Position verändern und damit verbunden ein zuverlässiges Abstellen des Pedelecs nicht immer gegeben ist. Dies kann mitunter ungemein nerven, vor allem wenn Gepäcktaschen angebracht sind.
Wie bereits aus einem früheren Zwischenbericht bekannt wurde am Scott kurz nach dem Kauf einmal die Gabel samt Lager auf Garantie getauscht.

Fotostrecke zum Cube Reaction Hybrid HPA PRO 29 (nach 3200km und knapp zwei Jahren täglichem Einsatz)
Ursprünglich ist das Cube Reaction Hybrid HPA PRO 29 ein klassisches Hardtail Mountainbike. Für den täglichen Einsatz wurde es mit minimalem Aufwand modifiziert. Die Schwalbe SuperMoto Reifen sind auf Radwegen und Strassen ein wahre Wucht - hoher Fahrkomfort und bis dato keinen Pannen sind stichhaltige Argumente für diese.
Der Heckträger sieht nicht besonders schön aus, zeigt sich in der Anwendung jedoch selbst mit zwei Gepäcktaschen als sehr robust und zuverlässig.

Die einfache Shimano Deore 9-fach Schaltung verrichtet zuverlässig ihre Arbeit. Die Umrüstung auf ein 17er Blatt am Antrieb sorgen dafür, dass die Kassette vielschichtiger benutzt wird. Der Verschleiß verteilt sich so besser auf die gesamte Kassette, da das kleinste Ritzel kaum benutzt wird.


Seit einigen Wochen an diesem Bike im Einsatz ist das COBI System. Hier mit Universalhalter für ein OnePlus3 Smartphone. Cobi erweist sich prinzipiell als recht praktisch, hat mitunter aber einige Gegebenheiten welche die Anwendungen unnötig kompliziert machen - Stichwort "Systemupdates". Hierzu berichtet mein Kollege Froonk von Zeit zu Zeit über die gesammelten Erfahrungen in seinen COBI Artikel.

Wer sein Bike häufig in Ballungszentren bewegt bleibt von Vandalismus nicht verschont. Hier hat sich ein "Scherzkeks" erlaubt die Gummierung des mittleren "Info"-Buttons der Lenkerfernbedienung gewaltsam zu entferne. Seit dem ist der Knopf ohne Funktion. Immerhin richtet Regen trotz fehlendem Schutz keinen Schaden an. Die + / - Tasten funktionieren weiter wie gewohnt.


Total nervig sind auf Dauer nachgerüstete Seitenständer. Durch die ständige Belastung verlieren sie die ursprüngliche Position und das abgestellte Rad tendiert hierdurch leicht zum umkippen. Sobald sich die Sache mit dem Kinderanhänger erledigt hat wird hier wieder auf das original Cube Modell umgerüstet.

Es geht nichts über einen gute Sattel. Der einfache Brooks B17 ist ein richtig gutes Modell und hat darüber hinaus Stil. Von Zeit zu Zeit muss dieser über die Spannvorrichtung an der Unterseite nachgezogen werden. Leder lebt halt.



Er läuft... und läuft... und lauft....
Nach dem Classic+ ist der Performance (Active) die zweite Generation der Bosch Mittelmotoren. Bautechnisches Merkmal ist die interne Übersetzung von 2,5:1 um den E-Motor selbst bei niedrigen Trittfrequenzen in einem effizienteren Drehzahlbereich betreiben zu können. Bedeutet praktisch, der Motor dreht 2,5x schneller als eine Kurbelumdrehung. Daher ist das Kettenblatt an der Antriebsseite unkonventionell klein - 17er Blatt x 2,5 = 42,5, also bei einem klassischen Antrieb mit einer 42er Blatt gleich zu setzten.


Fotostrecke zum Scott e-Venture 30 (nach 8400km und über vier Jahren täglichen Einsatz)

Über vier Jahre alt und täglich im Einsatz. So zuverlässig wie das Scott e-Venture wünscht man sich ein Pedelec auf alle Zeit. Selbst der kleine 288Wh Akkupack ist nach dieser Zeit weiter brauchbar und hält für eine Strecke von gut 50km bei einer mittleren Unterstützungsstufe im gemäßigten Terrain.

 Hier hat sich der Brooks B17 Ledersattel ebenfalls bewährt.

Mit dem umgerüsteten Seitenständer gibt es die selben Probleme wie am Cube Bike. In Kombination mit einem Anhängerbetrieb ist das original Modell, welches direkt am Rahmen befestigt ist aber nicht zu gebrauchen. Deichsel und Stützteil des Ständers stehen sich hier während der Fahrt im Weg.

Der Schiffsdiesel unter den Mittelmotoren. Boschs Classic+ Modell, nicht sehr schön, dafür scheinbar unverwüstlich. Trotz der zum Teil spektakulären Kabelführung vom Rahmen in den Motor, direkt dem Spritzwasser des Vorderrades ausgesetzt, läuft dieser Antrieb bis heute ohne Probleme. Natürlich sind die Anforderungen und Belastungen in einem Tourenrad nicht so groß wie in einem eMTB, die fehlerfreie Laufzeit über die letzten Jahre überzeugt aber.

Sogar die Beleuchtung funktioniert bis heute ohne einen Defekt. Das Scott Pedelec entnimmt den Strom für die Beleuchtung direkt aus dem eBike System. Dies war seiner 2012 noch nicht üblich.

Das in den Heckträger integrierte serienmäßige Bügelschloss muss, nachdem eine Führungsschiene verloren ging, etwas unkonventionell in die Halterung gesteckt werden.


Das Bosch HMI kommt mittlerweile etwas Retro daher, es erfüllt seine Funktion dennoch ohne murren. Lediglich der Drehverschluss zum anbringen des Boardcomputers ist etwas weniger satt als noch im Neuzustand.


Alles in allem sind die beiden Alltags Pedelecs nach wie vor zuverlässige Begleiter. Das Antriebssystem beider Modelle läuft ohne murren und unterstreicht damit das über die Jahre gewachsene Vertrauen in das elektrifiziere Fahrrad.

Gezeichnet von der täglichen Nutzung...



Weitere Links zum Thema:
- Cube Reaction Hybrid HPA PRO 29 - Crossover Utility Vehicle
- Cube Reaction Hybrid HPA PRO 29 - Fotostrecke
- Aktiver Sonntagsausflug mit den Pedelec Bikes
Fuhrparkerweiterung: Scott E-Venture 30
Dauertest: Scott e-Venture 30 - 1300km
Dauertest: Scott e-Venture 30 - 3000km (2)
Abschlussbericht - Dauertest: Scott e-Venture 30 - 5000km (3)

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