17.06.2016

Langzeittest: CUBE STEREO HYBRID 160 SL (500km)

Aufsteigen - in Position gehen - Bremsen auf - laufen lassen! Dies beschreibt in Kürze das Einsatzgebiet des neuen Cube Stereo Hybrid in der Enduro-Variante mit satten 160mm Federweg. In unserem ersten Dauertestbericht zu diesem Mountainpedelec wollen wir euch unsere Erfahrung nach einigen hundert Kilometern und etlichen tausend Höhenmetern mit dieser Waffe etwas näher beschreiben.


Und immer wieder ist es erstaunlich wie gut diese Kiste über grobe Wurzelpassagen, Steinfelder und sonstige Unebenheiten, welche ein raues Gelände so bieten kann, rauscht. Aber alles der Reihe nach...

Die Cube Stereo Hybrid 160 Serie kam 2016 in drei Ausstattungsvarianten mit entsprechender preislicher Staffelung neu auf den Markt. Seit 2014 ist unter anderem die Version mit 140mm Federweg etabliert - bereits hier zeigt sich, dass das Stereo ein sehr ausgeglichenes Allmountainbike, mit Hang zum Einsatz auch unter groben Bedingungen ist.
Mit der 160er Version steht nun bei einer leicht angepassten Geometrie 160mm Federweg zur Verfügung und damit dem Einsatz im Enduro Bereich nichts mehr im Wege.
Das von uns im Dauertest gefahrene Modell aus der 160er Serie wird durch die Buchstaben "SL" ergänzt und entspricht damit der mittleren Ausstattungsvariante mit einem Preis von 4999€. Bestückt ist der Rahmen im wesentlichen mit einem Fox Fahrwerk, Bosch Performance CX Antrieb sowie einer SRAM Schaltgarnitur.


Das Einsatzgebiet:
Enduro? - Enduro? - Wodurch zeichnet sich dieses Einsatzgebiet aus?
Um es kurz auf den Punkt zu bringen, mit diesem eMountainbike steht das bergab Fahren im Gelände deutlich im Vordergrund. Dies bedeutet im Gegenzug nicht, dass die bergauf Performance darunter leidet. So lässt sich das Bike auch auf längeren Touren mit mehr als 50km und 1000Hm sehr angenehm fahren. Der Unterschied zu einem Allmountain ist hier im wesentlichen die etwas aufrechtere Sitzposition, das etwas höhere Gewicht sowie der Bonus beim Federweg. Bei Enduros handelt es sich also um Bikes die tourentauglich sind, dabei durchaus durch schweres Gelände bewegt werden können.

Die Fahreigenschaften:
Das Fahrwerk mit einer Fox 36 Float Gabel und dem Fox Float X Dämpfer machen mit einem passenden Setup eine brillante Arbeit. Im Zusammenspiel mit den 27,5" Laufrädern und klassischer 2,35" Schwalbe Hans Dampf Tubeless Ready Konfiguration wird hier nahezu jede Unebenheit weggebügelt, so dass einem das Grinsen und zugleich Erstaunen in das Gesicht steigt.
In Kombination mit der ausgeglichenen Rahmenarchitektur mit flachem Steuerrohr Winkel von etwas über 66° und einer kurzen Kettenstrebe strahlt das Bike extrem viel Ruhe aus und ist dabei sehr agil zu bewegen.
Die kräftigen Shimano XT Bremsen kommen aufgrund der hohen Performance im Gelände wenig zum Einsatz, lediglich vor markanten Richtungswechseln genügt ein leichter Zug am Bremshebel um das Bike für die nächste geradeaus Etappe neu auszurichten. Ansonsten geht es in jedem Gefälle vollgas, Bremsen auf und laufen lassen! Den Blick immer einige wenige Meter voraus auf markante Schlüsselstellen gerichtet lässt sich das Stereo Hybrid sehr präzise selbst zwischen diffizilsten Hindernissen steuern.
Hier zeigt sich im übrigen sehr deutlich der Vorteil, welche eine klassische Reifenbreite unter solchen Bedingungen mit sich bringt.  

In Grenzsituationen, wie es etwas schlammige Böden mit sich bringen, reagiert das Bike sehr gutmütig und sehr ausbalanciert. Selbst wenn beide Reifen dazu übergehen auf dem Untergrund zu rutschen, lässt sich das Bike recht kontrolliert entlasten und damit wieder in die Spur bringen. Ein Unter- oder Übersteuern auf rutschigem Untergrund ist kaum wahrzunehmen, was die gute Balance zwischen Front und Heck unterstreicht.

Zudem lässt sich die Körperbalance sehr einfach variieren. Je nach Gelände und Fahrsituation bringt man so viel Druck auf das Vorderrad oder kann im Gegenzug diese über die kurze Kettenstrebe durch eine leichte Gewichtsverlagerung hinter den Sattel entsprechend entlasten. Die verbauten Serienteile wie der 750mm Lenker und der 50mm Vorbau harmonieren hier sehr schön mit der Rahmengeometrie.

Wenn das Bike für den abfahrtsorientierten Pedelec Biker noch Wünsche offen lässt, dann vielleicht im Bereich des Gewichts. Mit den von uns ermittelten 23,3kg inklusive der Pedale (Funn Mamba One Side Click) ist das Bike in der Pedelec-Enduro-Klasse zwar ein leichtes, dennoch macht sich das Gewicht bei weiten Kurvenfahrten durch grobes Gelände bemerkbar. Da Masse bekanntlich träge ist, tendiert diese dazu den direkten Weg nach unten zu nehmen. Schnelle weite Kurven müssen also sehr aktiv gefahren und die gut 23kg wollen hier geführt werden.
Beim Beschleunigen jenseits der 25km/h Grenze, also ohne Motorunterstüzung, gibt sich das Gewicht ebenfalls zu erkennen. Hier fehlt es einfach etwas an Spritzigkeit will man schnell beschleunigen.
Unser Stereo Hybrid 140 Pro von 2014 mit etwas über 21kg lässt sich hier im direkten Vergleich in diesen beschriebenen Situationen etwas agiler Bewegen.


Die Komponenten:
Das Herzstück des Stereo Hybrid 160 SL ist der aktuell stärkste Mittelmotorantrieb von Bosch. Dieser hört auf den Namen "Bosch Performance CX" und wird aus einem großen 500Wh Akkupack mit Energie versorgt. Beim Performance CX wurde zum einen die Software so angepasst, dass ein harmonisch und einfach zu kontrollierendes Fahrbild entsteht. Zusätzlich wurde in den Unterstützungsstufen SPORT und TURBO die Leistung erhöht, so dass in der höchsten Stufe satte 300% den Biker zusätzlich beim Pedalieren unterstützen.
Im Zusammenspiel mit dem SRAM 11fach Schaltwerk bietet diese Kombination für jeden Anspruch ein passendes Übersetzungsverhältnis. Bezogen auf die Praxis bedeutet dies, dass steile Stücke mit einer Minimalgeschwindigkeit von etwa 7km/h bei einer akzeptablen Trittfrequenz gefahren werden können.
Bergab bringt man selbst bei 50km/h noch Druck auf das Pedal.
Damit ist auch ein energiesparendes Touren unter der kleinsten Unterstützungsstufe ECO möglich, das Resultat hieraus sind Strecken mit 1700Hm und 50km Länge mit einer Akkuladung von knapp 500Wh.

Dämpfer und Gabel verfügen über eine sehr schöne Werksabstimmung. Im Gegensatz zu unserem Stereo Hybrid 160 Vorserienmodell ist hier vor allem der Hinterbau deutlich progressiver abgestimmt. Bedeutet in der Praxis, dass hier der Hinterbau, bzw. Dämpfer mit zunehmender Eintauchtiefe deutlich härter wird und so ein Durchschlagen selbst mit einem Negativfederweg (SAG) von etwas über 30% kein Thema ist. So soll das sein, ein sensibles Ansprechverhalten auf Trails und Härte im Endbereich bei Landung nach Sprüngen.
Die Gabel kann durch den flachen Lenkwinkel relativ oft abgestimmt werden, auch hier eine für Fox typische Kennlinie mit sensiblem Ansprechverhalten im ersten Drittel des Federwegs und entsprechender Endprogression im Grenzbereich. Passt!



Fazit nach 500km:
Streng genommen gibt es nach 500km Laufleistung nichts am Cube Stereo Hybrid 160 SL zu bemängeln. Im Gegenteil, vor allem hier im Südschwarzwald macht dieses Bike unglaublich viel Spaß da das Gelände so facettenreich ist was dem Stereo Hybrid Enduro absolut entgegen kommt. Dank Motorunterstützung mal schnell in 40min. auf einen der höchsten Gipfel stechen und dann über Geröllfelder, Singeltrails, Kickerlines und Waldwege 1000 Tiefenmeter Fahrspaß pur genießen. Genau das ist es was Pedelec-Biken ausmacht - ich liebe diese Freiheit und diese Bike ist hier ein hervorragender Partner.




Der nächste Dauertestbericht zum Cube Stereo Hybrid 160 SL erfolgt nach etwa 1000km. Bis dahin rotiert das Bike regelmäßig in der Redaktion um einen möglichst umfangreichen Gesamteindruck zu bekommen.


Zum Abschluss noch einige Bilder...








Weitere Links zum Thema:
- Fotostrecke - CUBE STEREO HYBRID 160 HPA SL
- Cube Stereo Hybrid 160 "Action Team" (Vorserie) - Fotostrecke
- Unterwegs auf den neuen Cube Stereo Hybrid 2016
- Cube Stereo Hybrid 2016 - Die neuen Bikes gesichtet!

4 Kommentare:

  1. Schöner Bericht, Ausstattungstechnisch auch ein tolles Bike wenn man vom Gewicht absieht (Welches aber gerade auf den Trails eine sehr große Rolle spielt). Allerdings ist es absolut keine Augenweite, Geschmäcker sind ja verschieden.

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  2. schick mal etwas von dem Wetter auf den Bildern nach Stuttgart hoch bitte :) Ich hab meins jetzt zwar auch erhalten aber hier versinkt man überall im Schlamm

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    1. Die Bilder sind schon etwas älter ;) - wir saufen hier unten im tiefen Südwesten auch ab. Ständig Schlamm nervt auf Dauer.

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  3. Hey Ihr "Schön-Wetter-Fahrer",
    Matsch und Schlamm ist doch der Wohlfühlbereich für das STEREO-Hybrid! ;-))

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