26.01.2017

Frostige Temperaturen

Ja, jetzt ist der Winter da und dies nicht zu knapp. Schon seit Wochen herrschen in unserer Region Temperaturen von bis zu -10°C - hier ist es kein Spaß mit dem Pedelec unterwegs zu sein.
Vor allem für die Zellen in den Akkupacks sind bereits Temperaturen unter 0°C mit einem spürbaren Reichweitenverlust verbunden. Aber auch beim Mensch führen die frostigen Bedingungen mit brennenden Oberschenkel und tränenden Augen zu ungewohnten Reaktionen.





Ganz ehrlich, aktuell zieht es mich kaum nach draußen auf die Trails hier im Südschwarzwald. Der Schnee welcher aktuell liegt ist zwar sehr trocken und damit mit dem Zweirad gut fahrbar. Jedoch hört der Spaß bei -10°C irgendwo auf, wenn die Schenkel trotz Thermohose brennen als hätte man diese mit einer ABC Salbe eingerieben.

Bis auf die reduzierte Kapazität der Akkuzellen bei den aktuell herrschenden sibirischen Bedingungen funktioniert die Pedelec Technik an sich sehr zuverlässig. Lediglich die klassischen MTB Komponenten wie hydraulische Variosattelstützen, Federgabel und Dämpfer laufen aufgrund der erhöhten Viskosität des darin befindlichen Öls nur sehr zäh oder gar nicht mehr.
Daher empfiehlt sich für das Fahrwerk im Winter generell ein eher weiches Setup. Bei Variostattelstützen wie der RockShox Reverb kann es hilfreich sein, den Luftdruck (Ventil unter der Sattelhalterung) etwas zu erhöhen.

Was die Kapazität der Zelle angeht gibt es auch einige Interessante Beobachtungen zu machen. So leiden vor allem ältere Akkupacks enorm. Aktuell haben wir noch ein PowerPack400 der ersten Generation im Einsatz (Modelljahr 2013 für Bosch Classic+) welcher unter Volllast ausgekühlt bei -5°C sofort in die Knie geht.
Dies zeigt sich in der Form, dass die HMI Anzeige drei Balken mit einer Restweitenazeige von 50km dokumentiert. Beim ersten Anstieg unter Volllast reduzieren sich die Ladebalken innerhalb weniger Meter auf 0 und der Antrieb schaltet sich komplett aus.
Nachdem das PowerPack400 bei Zimmertemperatur wieder akklimatisiert wurde, lässt sich das Pedelec wieder einschalten und die drei Ladebalken erscheinen wieder. Unter Teilllast Betrieb verliert der Akku hier dann trotz Kälte kaum an Spannung.

Das Netz ist ja voll mit Tipps für den Umgang mir Akkus im Winter.
Letztendlich gibt es unserer Ansicht nur eine Regel für den Umgang mit Akkupacks für Pedelecs im Winter:
Lagert diese wann immer möglich bei Zimmertemperatur und setzt sie nur zum fahren dem Frost aus. Dies gilt auch für den Ladeprozess - nicht in ausgekühltem Zustand aufladen sondern den Akkupack immer erst auf Raumtemperatur Akklimatisieren. Die elektrischen Ströme sind im inneren der Zelle bei starker Kälte reduziert und können hier die Zelle beim aufladen schädigen.

Durch den Fahrbetrieb erwärmen sich die Zellen durch die Entladung leicht und können so die Auskühlung etwas reduzieren.
Übrigens haben klassische 18650er Lithium-Ionen Zellen, wie sie aktuell noch häufig in Pedelec Akkupacks verbaut werden, bereits bei Temperaturen von -5°C um die 20% weniger Kapazität. Dies hängt, grob beschrieben, mit der reduzierten Leitfähigkeit (Ionen Fluss von -Pol zum +Pol) der elektrischen Ströme im inneren (Elektrolyt) der Zelle bei Kälte zusammen.

Bleibt zu hoffen, dass die Temperaturen demnächst mal wieder etwas anziehen damit das Pedelec-Biken wieder angenehmer wird. Der Winterspeck wartet darauf, verbrannt zu werden ;)


Weitere Links zum Thema:
- Lithium Ionen Akkumulator



1 Kommentar:

  1. ... hinsichtlich Ausrüstung habe ich alle Vorkehrungen getroffen, um auch bei -10°C fahren zu können. Der einzige Hemmschuh sind die fehlenden Spikereifen, die es im 27,5+ Format nicht zum Kaufen gibt. Mich wundert es sehr, dass trotz bestätigter Nachfrage keiner der Hersteller einen 2,8" oder 3" Spikereifen produziert. Ich würde dafür wirklich Geld ausgeben, aber es wird schlicht nichts angeboten.

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