09.08.2012

Aussichten zur Eurobike 2012


Auch 2013 wird ein E-Bike-Jahr. Das lässt sich mit Ausblick auf die Neuheiten der weltweiten Leitmesse Eurobike (29. August bis 1. September) bereits mit einiger Sicherheit behaupten.

Fast scheint es so, als ob der E-Bike-Markt mit zahlreichen neuen Antriebsvarianten und neuen Anbietern im kommenden Jahr überhaupt erst so richtig los legt. Aber der Reihe nach.

Die Motorenlandschaft wird bunter
Bis 2012 konnten E-Bike-Experten die Anzahl der markt-relevanten Antriebssysteme
noch relativ leicht mit einer Hand abzählen. 2013 wird dafür auf jeden Fall noch eine
zweite Hand benötigt. Und noch ist gar nicht sicher, ob zwei Hände dann überhaupt
ausreichen werden. Ein neuer Anbieter für E-Bike-Systeme, der gerade sein Debüt
auf der Eurobike angekündigt hat, ist beispielsweise die Traditionsmarke AEG.

Deren Lizenzgeber ist der schwedische Elektrokonzern Electrolux, der sich für die
Entwicklung, Umsetzung und Vermarktung mit der Bike Solutions GmbH aus dem
hessischen Hofheim zusammen getan hat. Hinter der neu gegründeten Gesellschaft
stehen einige bekannte Namen aus der E-Bike-Szene.

Der Mittelmotor kommt 
So viel ist im Vorfeld zur Eurobike über den AEG-Antrieb schon durchgesickert:
 Das AEG-System wird mit einem Mittelmotor ausgestattet sein, der durch seinen
 lautlosen Betrieb und die kompakte Bauform auffalle. So soll es mit dem AEG-
 System möglich sein, E-Bikes auch mit kurzen Radständen und fahrradtypischen
 Rahmenkonstruktionen zu gestalten. Ebenfalls in den Startlöchern mit Mittelmotoren
 steht auf der Eurobike der taiwanesische Anbieter TranzX, der bei Frontmotoren
 bereits zu den marktführenden Anbietern zählt. Dessen neues System M07 kommt
 in zwei verschieden starken Varianten und mit bis zu 120 km Reichweite.


Von der Mitte ins Hinterrad
Das Angebot für Mittelmotoren wächst also. Gleichzeitig gehen Anbieter, die
bislang vor allem für eben diese Bauform bekannt waren, den umgekehrten Weg.
Zumindest als Option: Der japanische Anbieter Panasonic, der wohl durchaus als
Pionier für die Mittelmotor-Bauform gelten darf, kommt 2013 auch mit Heckmotoren,
die unter anderem in den sportlichen E-Bike-Modellen von KTM zu finden sein
werden. Das spannende am neuen Panasonic-Motor ist neben den technischen
Kerndaten, wie zum Beispiel viel Drehmoment (40 Nm) und große Akkukapazität
(412Wh bei 46,8V / 8,8Ah), vor allem auch dessen Kompatibilität mit gängigen
Fahrradkomponenten. So muss KTM etwa beim MTB-Modell eRace keine
Kompromisse zugunsten der E-Bike-Technik eingehen, sondern kann die bewährten
10-fach-Kassettenkränze von Shimano mit Dreifach-Kurbeln kombinieren.
Und noch ein typischer Mittelmotor-Verwender geht 2013 als zusätzliche Option
den Weg ins Hinterrad: Auch Fahrradhersteller Derby Cycle, Anbieter der Marken
Kalkhoff, Raleigh und Focus, erweitert seine selbst entwickelte Antriebspalette um
den neuen Heckantrieb Xion, der vor allem bei sportlich geprägten Modellen zum
Einsatz kommen wird.

Kabel statt Kette
Eine vielleicht noch etwas visionäre Technik stellt der koreanische Anbieter
Mando mit seinem Modell Footloose auf der Eurobike vor, dem selbst beim
zweiten Blick ein wichtiges Detail abgeht: Zwischen Tretlager und Hinterrad gibt
es keine sichtbare Kraftübertragung, wie Kette, Riemen oder Kardanwelle. Des
Rätsels Lösung: Im Tretlager-Gehäuse verbirgt sich ein Generator, der einen
Akku speist, mit dem wiederum der Hinterrad-Motor angetrieben wird. Auf Wunsch
fährt das Mando wie ein normales Fahrrad. Dann steuert die Elektronik den Motor
entsprechend der Kurbelbewegungen durch den Radfahrer. Zudem steht aber auch
ein reiner Mofa-Betrieb zur Verfügung, also per Dreh am Gasgriff. Manche E-Bike-
Experten sehen darin bereits den Antrieb der Zukunft.

Ein Besuch bei den E-Bike-Anbietern auf der Eurobike bleibt also eine spannende
Sache. Zumal auf dem Messegelände in Friedrichshafen viele der 2013er Neuheiten
auch gleich zum Testen bereit stehen.

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