30.01.2016

Neue Antriebe - Copal Mittelmotor 48V

Winterzeit ist bekanntlich auch die Zeit im Jahr, einmal den reichhaltigen Foto-Fundus des vergangenen Jahres und speziell der Eurobike auf verborgene Schätze durchzustöbern. Einer dieser verborgenen "Schätze" könnte das von Copal Semiconductors auf der Eurobike 2015 vorgestellte Mittelmotor-Antriebssystem sein. Copal ist manchem vielleicht besser unter Nidec Semiconductors (Hauptsitz Japan) bekannt.


Das Unternehmen hat jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Elektronik. Ich denke dies kommt auch später sehr gut in den Spezifikationen zur Geltung.

Aber zunächst einmal die einzelnen Systemkomponenten:


Im Vordergrund die Drive Unit. Im Gegensatz zu den anderen selbst neuen (z.B. Panasonic 2016) japanischen "Triebsätzen" vertraut man hier von Anfang an wie bei Bosch und Brose auf den erprobten ISIS Innenlagerstandard. Ein klarer Vorteil im MTB Bereich, da die Kräfte der Kurbel beim pedalieren gleichmäßiger auf der Welle übertragen werden.

Rechts vorne erkennt man das recht kompakte Display und den von der Form her Bosch-ähnlichen Akku.

Montiert am Bike sieht das Ganze so aus:



Zugegeben ist die Optik noch etwas einfach schon fast rustikal, aber wie immer ist die designmäßige Integration die Aufgabe der potentiellen Bike-Hersteller die dieses System wählen.

Hier noch ein Bild vom montierten Display im Cockpit:



Das Display wurde so designt, dass es tief auf dem Vorbau "liegt". Dies hat zwar kleine Ablesenachteile, das Display wird aber dadurch bei einem Sturz besser geschützt als die exponierten Varianten. Der Bediensatellit links neben der Klingel, sieht dem Shimano Steps Pendant sehr ähnlich. Es handelt sich hier um richtige Tasten wie bei Bosch, dadurch gibt es auch eine positive haptische Rückmeldung bei der Bedienung, im Gegensatz zu Folienschaltern wie beim Yamaha.

Soviel zur Optik. Eingangs hatte ich den Background von Copal erwähnt. Dies ist sicher der Grund für die doch beachtenswerten Spezifikationen.

Zunächst geht Copal den Power-Weg mit 48 Volt statt den marktüblichen 36 Volt. Dies äußert sich dann auch in 700 Watt Spitzenleistung (250Watt nominal) und vor allem einem superstarken Drehmoment von max. 95 Nm (!).

Schiebehilfe und Abschaltung beim Bremsen sind ja praktisch Standard.
Erstaunlich ist jedoch der Punkt Sensorik:

  • 2 (!) Drehmomentsensoren
  • 1 Trittfrequenzsensor
  • 1 Beschleunigungssensor
  • 1 Speedsensor
5 Sensoren hatte ich jetzt bisher noch bei keinem Mittelmotorkonzept abgespeichert. Dies lässt auf eine sehr hohe und feine Motorsteuerung schließen.  


Hier alles nochmals im Überblick:


Leider konnten wir das System auf der Eurobike noch nicht probefahren. Wir sind gespannt, ob und wo dieses Konzept in Serie eingesetzt werden wird. Sobald wir Näheres wissen, werden wir hier natürlich berichten.

2 Kommentare:

  1. Der neue Antrieb war bei einem Prototypen von Momentum Electric, dem Modell VIT-S, eingebaut. Wir konnten damit auf der Teststrecke der Eurobike 2015 ein paar Runden drehen. Der Antrieb hat für sein frühes Stadium einen guten Eindruck hinterlassen und konnte vor allem durch sein hohes Drehmoment und das angenehme Laufgeräusch überzeugen. Mehr dazu hier: https://pedelec-elektro-fahrrad.de/tests/momentum-electric-vit-s-testfahrt-auf-der-eurobike/16850/

    Viele Grüße

    Georg von Pedelec-Elektro-Fahrrad.de

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    1. Danke für die Info, hört sich ja vielversprechend an

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