27.10.2015

KTM Macina Mini Me 24 - Erste Erfahrungen aus der Praxis

Bereits 2014 präsentierte uns die oberösterreichische Bikeschmiede KTM das erste Pedelec eMountainbike für Kinder. Da wir dieses Thema für sehr interessant halten beobachten wir die Entwicklung von Pedelecs für Kinder zunehmend. Aktuell haben wir nun die Möglichkeit in diesem Bereich eigene Erfahrung zu sammeln und dabei zu sehen ob die theoretischen Anwendungsmöglichkeiten tatsächlich Sinn machen. Darüber hinaus stellt sich uns auch die Frage nach dem praktischen Umgang eines Kindes mit einem elektrifizierten Fahrrad.


Mit dem Macina Mini Me gibt es nun seit einiger Zeit ein absolut wertiges Kinder Pedelec Bike in der Rahmengröße 13,5" (34cm). Nun können wir erwachsene Redakteure dieses Bike nicht selbst testen, aus diesem Grund haben wir einen Testfahrer - 7 Jahre alt, 27 kg Gewicht, 130 cm groß und bereits MTB erfahren. Bisher auf einem klassischen Kinder MTB mit 24" Laufrädern unterwegs, geht es nun mit der motorisierten Variante auf Tour und in das leichte Gelände.


Die möglichen Anwendungsszenarien bei der Nutzung eines Pedelecs für Kinder ergeben sich primär aus den Einschränkungen welche ein klassisches, motorloses Kindermountainbike mit sich bringt. Diese bestehen zum einen aus Fahrten im bergigen Gelände, zum anderen aus längeren Touren um die 20 km. 
Bisher gestaltet sich das Bergfahren bereits nach kurzer Strecke so, dass Herr Papa den Junior an einem Gummiband den Berg hochziehen muss, da dies auf Dauer für ein Kind einfach zu anstrengend ist und damit verbunden die Motivation und den Spaß am Biken stark eintrübt. 
Laufen ist hier auch keine Lösung wenn man doch ein Fahrrad dabei hat.

Auch das Touren fahren ist für ein Kind über längere Strecken jenseits der 10km mit einem klassischen Bike zunehmend anstrengend und daher auf Dauer mit wenig Spaß verbunden. Zu groß sind die Leistungsunterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern.

Und genau hier stellte sich für uns im Vorfeld die Frage, ob ein Pedelec für Kinder das Biken erleichtert und damit den Spaß fördern kann.


Nun haben wir das KTM Macina Mini Me 24 bereits seit einigen Wochen im Einsatz. Aufgrund der sonnigen Herbsttage fahren wir aktuell mehrmals die Woche raus auf unseren Haustrail. Das klassische Kinder MTB bleibt dabei im Keller, auch das Gummiband wird nicht mehr benötigt, denn Junior hat nun richtig Spaß - nicht nur beim Bergabfahren auf seiner "Achterbahn" wie er den kleinen leichten Singletrail nennt. Ebenso bergauf wird nun selbst gefahren und dabei jede Wurzel und jede Unebenheit genutzt um die sonst eher langweilige Fahrt auf den Berg abwechslungsreicher zu gestalten.

Bergab läuft das Mini Me bedingt durch den großen Radstand sehr ruhig. Im Vergleich zu einem motorlosen Bike gleicher Größe, welches im Schnitt knapp 13 kg auf die Waage bringt, erfordert das Kinder Pedelec mit 19,5 kg theoretisch mehr Einsatz. Bedingt durch den tiefen Schwerpunkt bleibt das Mini Me den Beobachtungen zu Folge jedoch jederzeit gut beherrschbar. Es zeigt sich auf dem engen und verwinkelten Trail, dass es hier in der Anwendung bergab keinen wesentlichen Unterschied zum klassischen Bike gibt. Bergauf hingegen schon, denn hier wird nun selbst der Trail wieder bergauf gefahren anstatt wie bisher bei Papa im Schlepptau den Waldweg außen herum. Und die "Achterbahn" wird nicht nur einmal gefahren - nein ein paar Runden sind seit der Nutzung des Pedelec normal - kennen wir Erwachsenen Pedelec Biker doch zu gut.


Positiv zu erwähnen ist die Komponenten Ausstattung des kleinen eBikes - bei den Ambrosio AK30 Laufrädern kommen Felgen mit einer Maulweite von 24 mm zum Einsatz. Zusammen mit den
55 mm breiten Schwalbe TableTop Reifen eine perfekte Kombination mit einem Hauch B+ Feeling. Beide Reifen werden mit 0,9 bar gefahren, was zusätzlich Traktion und Fahrsicherheit bietet. Die SunTour Federgabel mit 63mm Federweg arbeitet tatsächlich und passt sich den groben Unebenheiten bedingungslos an. Oftmals werden an Kinder-MTB Federgabel montiert die überhaupt nicht auf das Gewicht eines Kindes ausgelegt sind - hier beim Mini Me also ein positives Beispiel.
Hydraulische Scheibenbremsen (160 mm) erleichtern zuverlässig und ohne großen Kraftaufwand die Verzögerung des Gefährts. Eine 9-fach Shimano Schaltung bietet mehr Übersetzungsmöglichkeiten als in der Praxis tatsächlich genutzt.


Etwas unverständlich hingegen ist die Montage eines 90 mm Vorbaus an diesem Bike. Bedingt durch den verhältnismäßig großen Radstand neigt das Vorderrad bergauf nie zum Aufsteigen. Im Gegenzug verlängert es das recht lange Oberrohr von 529 mm unnötig. Hier haben wir auf einen 50 mm Vorbau gewechselt - dies schafft ein besseres Handling und eine kindgerechtere, aufrechte Sitzposition auf dem Bike.
 

Das Macina Mini Me ist mit einem Bosch eBike System ausgestattet. Als Antrieb dient hier der Mittelmotor aus der Active Line mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung bei 20 km/h. Damit handelt es sich sozusagen um ein "Pedelec Light", denn regulär sind Pedelecs bei 25 km/h abgeregelt. Die Abregelung eines Kinder Pedelec bei 20 km/h macht absolut Sinn, da dies in etwa auch der gefahrenen Geschwindigkeit des normalen Bikes entspricht. Zudem reichen 20 km/h locker aus, um auch auf längeren Strecken entspannt mit den Erwachsenen mitfahren zu können.
Bergauf wird gerne mal in die höchste Unterstützungsstufe "TURBO" geschaltet, womit die Eigenleistung mit 225% unterstützt wird. Da der Bosch Mittelmotor über eine sehr feine Sensorik verfügt, erfolgt die Kraftentfaltung sehr natürlich und weich mit dem Tritt in das Pedal. Einen Nachlauf gibt es nicht, damit ist das Fahren mit Motorunterstützung selbst für ein Kind sehr einfach.
In der Ebene, wie etwa auf längeren Touren, kommen geringere Unterstützungsstufen wie ECO (40%) oder TOUR (100%) zum Einsatz. Der 400 Wh Akku bietet in einem Kinder eBike beinahe unendlich Energie, kein Wunder muss dieser doch lediglich das 19,5 kg schwere Bike mitsamt Fahrergewicht von knapp 30 kg unterstützen.

Unser Testfahrer ist absolut begeistert vom eMountainbike, da es nochmals deutlich mehr Spaß macht als mit dem motorlosen Bike. Fast täglich kommt die Frage ob es heute wieder in den Wald zum "ebiken" geht.
Darüber hinaus bleibt festzustellen, dass die heutige Generation mit der elektrischen Mobilität, wie etwa dem eBike, groß werden wird. Es ist also nicht nur völlig normal mit einem eMountainbike im Wald herum zu fahren, es macht darüber hinaus Sinn, da die Fortbewegung mit einem elektrischen Bike im Gelände deutlich leichter fällt. Einziger Wermutstropfen bleibt der Blick auf den Preis eines solchen Kinder Pedelecs - mit einem Straßenpreis von etwa 2000€ ist es doch ein teurer Spaß.





 



Weitere Links zum Thema:- KTM Macina Mini Me 24 - Fotostrecke

3 Kommentare:

  1. Der kurze hat ja richtig spass , echt cool. 😁

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  2. Redaktionsnachwuchs :)

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  3. Schönes Video und glückliches Kind. Der fährt ja prima der Sohnemann!
    Schön, dass ihr sein Gesicht gepixelt habt!
    KTM, Haibike und Moustache bieten solche Bikes ja inzwischen an. Hat wer noch eine Alternative?

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