22.12.2014

Interview - 10 Fragen/10 Antworten zu "COBI - Connected Bike System"




Interview - 10 Fragen/10 Antworten zu "COBI - Connected Bike System"


10 Fragen / 10 Antworten Interview mit Andreas Gahlert, Geschäftsführer der iCradle GmbH und Entwickler des Connected Bike System - COBI -




pb: Wie kam es zu der Idee das Fahrrad, bzw. eBike „smart“ zu machen?
Das war eine logische Konsequenz der Erfahrungen der letzten Jahre. Ich komme ja aus der digitalen Wirtschaft und habe die letzten 18 Jahre viele digitale Innovationen als CEO von Neue Digitale/ Razorfish Deutschland angeführt. Die letzten 8 Jahre haben wir für Audi an Themen der "Mobilität der Zukunft“ gearbeitet. Das Thema Connected Drive, die Vernetzung von Fahrzeugen mit dem Internet, ist also seit Jahren ein Thema. Wir haben mit meinem Ex- Unternehmen über 400 weltweite Auszeichnungen gewonnen, oft mit der Stärke Design/ Kreativität mit Technologie optimal zu kombinieren.

Ich wohne am Fusse des Feldberges im Taunus, ein großartiges Mountainbike Gebiet. So lange ich denken kann, fahre ich hier hinauf. Da mich Elektrofahrzeuge schon lange interessieren, kaufte ich mir vor 3 Jahren zusätzlich ein Mountainbike Pedelec. Ich war begeistert, wenngleich ich am Anfang auch noch ausgelacht wurde dafür. „Du bist doch noch gar nicht so alt“. Die letzten Jahre kamen immer mehr davon auf den Straßen und die Vorbehalte nahmen deutlich ab.

Ich war aber gleich begeistert und war mir sicher, dass es eine komplett andere Dimension im Fahrradfahren gibt. So wie vom Windsurfen zum Kiten oder vom Skifahren zum Snowboarden. Seitdem fahre ich 3x so viel, da der Schweinehund kleiner ist und man ohne Puls 180 mal kurz „rauf“ kann.

Als technikbegeisterter Mensch ist das iPhone immer dabei. Mehr und mehr störte mich der volle Lenker, die Batterielaufzeit, mehrere Apps statt eine für alles, das ständige Anhalten und Handy in die Hand nehmen..

Da kam die Idee „warum geht das nicht so einfach wie im Auto“ ,„warum sind alle Apps auf Hochformat, dort vorne ist doch der perfekte Platz für ein Cockpit“

Ich habe angefangen den Markt, die Hersteller und Händler zu befragen und zu analysieren, habe erste Machbarkeitsstudien erstellt und Designs entwickelt. Im März war ich vom Potenzial überzeugt und habe Investoren, Team und Partner ins Boot geholt und COBI zu dem entwickelt, was es heute ist.


pb: Für welche Zielgruppe wurde COBI vorrangig entwickelt?
Wir nennen die Zielgruppe „playful digital biker“. Das sind Menschen mit hoher Affinität zu moderner Technologie, die ihr Smartphone für mehr als zum kommunizieren nutzen (Streaming, e-commerce, Steuerung von Haus oder Aktivitäts-Tracker etc) und die Spaß an integrierter Technologie & Design haben.

Diese Zielgruppe gibt es in allen Bike Gruppen Mountain, Race, Urban, Trekking etc. und wird vor allem deutlich steigen in den nächsten Jahren.


pb: Welches sind ihrer Ansicht nach die herausragenden Merkmale des COBI System?
Integration von 5 Bike Zubehörteilen (Licht, Navigation, Smartphone-Halter mit Ladefunktion, Klingel, Boardcomputer)
Durch Smartphone Focus zukunftsfähig (iPhone 7 drauf und wieder up -to- date) und bezahlbar.
Die größte Stärke wird aber die Software sein. Über die bisherigen 100 Features wird diese kontinuierlich weiterentwickelt, es kommen zukünftig Erweiterungen wie Pro Race, Pro MTB, Style Kits etc.. mit dem Ziel dem Biker das zu geben, was er zum Biken benötigt.

Hier geht es nicht darum irgendwelche Features zu integrieren. Wir haben mit unserem Razorfish Team in der Vergangenheit nachweislich bewiesen wie man User- zentriert digitale Produkte konzipiert und designed, mit dem Ziel es einfacher und nutzwertiger zu machen sowie um zum „Joy of Use“ zu führen.

Ich fahre regelmässig mit dem Bike zur Arbeit, ca 40min. COBI hilft mir immer mal wieder neue Strecken zu finden, realtime Verkehrsinfos zu geben, mein Spotify ohne App -Wechsel zu nutzen, einkommende Anrufe vom „Thumb Controler“ anzunehmen, mein Smartphone geladen vom Bike zu nehmen, meine Freunde zu sehen wenn sie auch die Strecke fahren usw.

Beim Mountainbiken ist COBI für mich z.B. ein Scout. Ich fahre schon Jahre auf dem Feldberg, aber ich finde, seitdem ich mit Navi fahre, immer wieder neue Trails. Abgesehen davon schau ich auf mein Cockpit und freue mich über das coole Design. Wenn wir einen Partner für das Fahrwerk gefunden haben oder unsere eigenes Bluetooth Fahrwerk Einstellung zu Ende entwickelt haben wird das beim MTB ein echtes Asset: automatische Einstellung des Fahrwerks je nach Untergrund. Der Bewegungssensor macht das möglich.

Mein BMW i3 ist ein gutes Beispiel wo heute schon im Auto das geht, was im Bike mit COBI möglich wird. Ich fahre nicht mehr, aber es macht mehr Spaß. Die Navigation z.B. habe ich neu entdeckt, da die realtime Verkehrsinfos in der Karte (rote, gelbe, grüne Markierungen) mir erlaubt vorausschauender zu fahren und und und..

Übrigens gibt es von COBI auch eine BtoB/ OEM Variante zur vollständigen Integration in Bikes.
Die Nachfrage dazu ist deutlich höher als wir uns erhofft haben.


pb: Wann wird COBI für welche eBike Systeme verfügbar sein und auf welchem Wege kann es der Endverbraucher erwerben?
Wir arbeiten aktuell mit mehr als 30 Mann an der Umsetzung bis zum Sommer 2015.
COBI wird dann für alle Standard Bikes verfügbar sein.
Bei Pedelecs unterstützen wir heute schon alle Bosch Systeme mit Intuitiva (Display in der Mitte).

Wir wissen heute schon das Yamaha, Brose, Conti technisch und mechanisch funktioniert, wir arbeiten mit Hochdruck daran, diese Systeme bis zum Sommer anbinden zu können.
Gespräche mit den Herstellern laufen.


pb: Wie erfolgt die Einrichtung bzw. Installation des COBI System an einem eBike?
Unglaublich einfach: HMI (Display) abnehmen, COBI drauf stecken, fertig.
Es ist keine Installation notwendig.

Durch eine kleine Schraube lässt sich das Abziehen bei Bedarf verhindern, COBI soll ja am Bike verbleiben. (Der Hub ist wasserdicht und alarmgesichert)


pb: Wie funktioniert COBI und wie ist das System in das eBike integriert?
Wir verbauen in dem COBI HUB alle Elektronik, die das Smartphone nicht kann aber das eBike benötigt. Somit ist der HUB eine Art Basisstation und das Smartphone der „Intelligence Layer“.
COBI funktioniert dadurch auch ohne das Smartphone, wenn es z.B. leer ist oder man zu faul ist es aufzustecken.


pb: Besteht bei COBI eine Zusammenarbeit mit den eBike Herstellern?
Unser Ziel ist es mit den wichtigsten eBike Herstellern zu kooperieren. Wir diskutieren aktuell mit einigen Herstellern über die Partnerschaft, im Frühjahr können wir dazu mehr sagen.

Wer heute in Kickstarter ein COBI vorbestellt, bekommt auf jeden Fall ein auf Bosch funktionierendes Produkt.

Ich bin überzeugt, dass COBI auch der ganzen eBike Branche einen Schub verleiten kann, da die junge Smartphone Generation einen weiteren Grund hat Fahrrad zu fahren. Wir haben Menschen getroffen, die wegen COBI wieder Fahrrad fahren wollen

Und ich glaube nicht daran, dass Hersteller das Budget, den Aufwand und die Qualität in die Software stecken werden und können. So werden wir zum Software & Service System Anbieter für die Hersteller.

Unsere BtoB (Business to Business) Produkte geben Herstellern einen Zugang dazu.


pb: Für eMountainbiker stellt sich sicherlich die Frage wie geschützt ein teueres Smartphone in der Hülle liegt. Was passiert bei Erschütterungen und wenn Wasser oder gar Schlamm auf die Hülle treffen?
Das war eines der wichtigsten Überlegungen, da das Ganze ja auch am Feldberg funktionieren muss.

Ich fahre seit Jahren mit dem Smartphone den Berg hinauf, ohne Schäden.

Das großartige des COBI Systems ist, dass die Verbindung vom HUB zum Smartphone wireless ist.
So ist es nicht zwingend erforderlich das Smartphone einzudocken.

Kommt z.B eine schwierige Trail Passage bei dem das Smartphone gefährdet ist, steckt man es in den Rucksack o.ä.

Meine Motorsteuerung bleibt voll funktionsfähig über den Original Daumenschalter.

Der Hub selbst ist wasserfest, für das Smartphone Case gibt es einen Schmutz -und Regencover.

Wer das Licht nicht braucht kann COBI ohne Licht kaufen, es wird bis zum Sommer eine Heavy Duty Edition geben, einen Schutzbügel aus weichem Kunstoff.



pb: Haben sie schon Visionen für die Zukunft? Welche Funktionen wären noch denkbar?
Was wir heute kommunizieren ist nur der Anfang. Wir werden kontinuierlich Hard- und vor allem- Software Erweiterungen herausbringen. Ein wenig wie bei der GoPro, man startet mit der Kamera und bekommt immer wieder tolles Zubehör.

Mit COBI kann man sich darauf verlassen, immer digital up-to-date zu sein.
Wie gesagt, neues Handy - neues Case (EUR 19,90.-) und COBI ist noch leistungsfähiger.

Unser Zukunftsvision ist „Worldwide leading Connected Biking System“.
Wir meinen das wirklich ernst!


pb: Welchen Stellenwert wird ihrer Ansicht nach das „smarte eBike“
in Zukunft haben?

Der Stellenwert wird mit den funktionierenden Produkten massiv an Bedeutung gewinnen.

Aktive eBike-Fahrer sind am nächsten dran, sie haben ja schon viel Elektronik im Bike und smart ist nur der nächst logische Schritt. Es bedarf allerdings etwas Zeit, da es ja eine neue Kategorie ist.

Alle Trends sprechen dafür: Die Anzahl der aktiven Smartphone Nutzer steigt, Connected Drive im Auto wächst zweistellig und die Bereitschaft sein Umfeld wie Häuser, Musik, Aktivität usw zentral zu steuern, wächst massiv. Das Home Automation System NEST z.B. wurde in den ersten 6 Monaten 500.0000 mal verkauft.


Vielen Dank für dieses ausführliche und interessante Interview

5 Kommentare:

  1. Kann es kaum erwarten bis ich meinen COBI habe :-)

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  2. Freue mich schon darauf das COBI in den Händen zu halten und am bike im Einsatz zu haben :-)

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  3. Wird das Cobi auch auf das neue Haibike SDuro Fullseven 8.0 mit Integriertem Display passen ??

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  4. soweit wir wissen gibt es derzeit keine direkte Schnittstelle für das Yamaha System.

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