16.05.2014

Dauertest: Cube Stereo Hybrid 140 PRO - 400 km (1)

Nach nun knapp 400km Laufleistung auf dem Cube Stereo Hybrid 140 Pro ist es Zeit für einen ersten Zwischenbericht. Das 140 Pro wird von uns in den Bergen der Region Südschwarzwald bewegt und dient dabei als Tourenbike und zur Spaßmaschine auf dem Trail. So kamen wir bei der bisher zurückgelegten Strecke auf knapp 6500hm. Welche Stärken und Schwächen hierbei auftraten könnt ihr im ganzen Beitrag lesen.



Das Stereo Hybrid 140 PRO auf dem Trail - nur eine der vielen Facette eines Allmountain Bike



Die Federgabel aus dem Hause Fox hört auf den Namen "34 Float 140", also ein Modell mit 34mm Standrohren, ohne Höhenverstellung, mit 140mm Federweg und der CTD Funktion.
CTD steht für “Climb“, “Trail” sowie “Descend” - hierbei lässt sich die Einfedergeschwindigkeit der Federelemente anpassen und somit Gabelwippen bei Bedarf unterdrücken.
Positiv auf die Steifigkeit der Gabel wirken sich die 34er Standrohre der Gabel aus, bei einem Pedelec Mountainbike der Allmountain Klasse auch nahezu unabdingbar. Schließlich bringt es unser Testbike auf ein Gewicht von 21,15kg. Dazu noch das Fahrergewicht von 80kg und schon sind 100kg Systemgewicht überschritten.
In der Praxis arbeitet die Gabel zuverlässig und berechnend.

Der zur Verfügung stehende Federweg kommt in den unschiedlichen Bedingungen gut zur Geltung, so dass die Gabel im ersten Drittel relativ sensibel anspricht und bei größeren Schlägen in nahezu eingefedertem Zustand aber auch deutlich härter wird. Diese Dynamik vermittelt ein direktes aber dennoch weiches Abbild des Untergrunds.


Das Cockpit zeigt sich durch den schlanken Carbon Lenker mit 750mm sehr aufgeräumt und vermittelt so bereits beim Aufsteigen einen gewissen Elan.
Die Breite des Lenkers passt sehr harmonisch zur Sitzposition, welche eine gute Mischung aus sportlichem Anspruch und bequemem Touren mit sich bringt.
Die Kabel und Leitungen zeigen sich im Bereich des Cockpits aufgeräumt. Die Bedienelemente sind gut zu erreichen.


Das XT Schaltwerk mit seiner 10fach Kassette ist ein solides Stück Technik. Die Shadowtechnologie des Schaltwerks, womit sich mehr Zug auf die Kette bringen lässt um Kettenspringer zu reduzieren, kommt nicht zum Einsatz da die Kette im Bereich des Motorkettenblatts tief eingefasst ist.
Nach den ersten 150km wurde das Schalterwerk etwas nachgestellt, weil die Züge sich noch etwas setzten.
Hier ein Blick auf die Motorverschalung von unten. Gut zu sehen, die beiden Ablassöffnungen an der Unterseite. Sollte Wasser von oben über die Akkuhalterung eindringen kann dieses so ungehindert wieder entweichen. Ein Aufsetzen kam bis jetzt nicht vor. Steinschläge, Schmutz und Wasser verträgt die Plastikverschalung bisher gut. Das Plastik sitzt satt und es klappert nichts.

Cube verbaut in der Stereo Hybrid Serie ein 15er Kettenblatt. Dieses Kettenblatt mit 15 Zähnen ist die kleinst möglichst zu verbauende Variante. Dadurch, dass sich das Kettenblatt bedingt durch die interne Übersetzung 2,5x schneller dreht als die Trittfrequenz kann man die Kettenblattgröße mit einem klassischen 38er Blatt gleich setzten.
Mit der daraus resultierenden Übersetzungsbandbreite lässt sich im Gelände gut fahren. Das untere Limit kommt bei steilen Anstiegen über 20% zum Vorschein. Hier reicht die niedrige Trittfrequenz dann nicht mehr aus um genügend Kraft für den Vortrieb zu entwickeln. In diesem Zusammenhang sei aber erwähnt, dass mit einem normalen Bike solche Steigungen nur von äußerst trainierten Menschen zu bewältigen sind. Gewissermaßen also ein Luxusproblem. Das obere Limit ergibt sich bei Geschwindigkeiten von etwa 50km/h - hier wird die Trittfrequenz so hoch dass kaum noch Kraft in den Vortrieb übergeht. Durch die interne Übersetzung des Motors läuft dieser sehr effizient. Die Kraftentfaltung des Motors beim Pedalieren fühlt sich sehr harmonisch und rund an.  Die Kette bleibt selbst im groben Gelände auf dem Blatt.
Was den Verschleiß angeht wird man sehen was die Zukunft bringt.



Die Shimano XT Bremsen mit 180er Scheiben vorne und hinten verzögern im alltäglichen Einsatz zuverlässig und wirkungsvoll. Die Bremshebelverstellung ist einfach zu erreichen, so dass individuelle Anpassungen bequem vorgenommen werden können.
Wie bereits erwähnt haben wir ein Systemgewicht von über 100kg.
In diesem Zusammenhang haben wir ein etwas übertriebenes Bremsverhalten provoziert um zu sehen wie die Bremse in diesem Fall reagiert. Bei länger gehaltener Vorderbremse in bergab Passagen zeigt sich, dass die Bremse zunehmend schwammig und schmierig wurde - so zumindest das Empfinden. Um dieses Auftreten zu kompensieren ist ein wesentlich höherer Druck auf den Bremshebel notwendig.
Lässt man die Bremsen wieder abkühlen ist das Verzögern wieder deutlich leichter auszulösen und bissiger.

180mm Bremsscheibe in der Front.
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Der Fox Float Dämpfer gibt im Heck um die 140mm Federweg frei. Dank der ausgewogenen und wippfreien Kinematik im Heck ist es in der Praxis so gut wie nie nötig den Dämpfer mittels der, bereits bei der Gabel erwähnten CTD Funktion, zu blockieren. Der wippfreie aber durchaus auf das Gelände reagierende Viergelenk-Hinterbau bleibt selbst bei maximaler Motorunterstützung von 275% zur Eigenleistung absolut neutral, dabei treibt das Bike ohne an der Front aufzusteigen beinahe jede Steigung abgeklärt den Berg hinauf.

Das Antriebssystem rund um die Bosch Performance Line arbeitet kraftvoll und zuverlässig. Wir sind bergauf mit einem sportlichen Aspekt zumeist in den Unterstützungstufen ECO (50%) und TOUR (110%) unterwegs. Des Spaßes Willen bergab dann in Stufe SPORT (180%) um schnell zu sein. Die volle Leistung TURBO mit 275% zur Eigenleistung hingegen wird nur selten genutzt - beispielsweise kurzzeitig in extremen bergauf Passagen um die 20% Steigung.
Vor dem Anstieg am Berg oder nach einer Tour zum "Ausfahren" wird die Unterstützung auch gerne mal komplett ausgeschaltet. Hier zeigt sich, dass man ein Pedelec auch durchaus über etliche Kilometer ohne Motorunterstüzung bewegen kann, solange kein Anstieg erfolgt.



Da die Kette unter bestimmten Umständen relativ nah an der Kettenstrebe entlang läuft haben wir den Kettenschutz mit einem alten Stück Fahrradschlauch etwas verlängert und diesen mit einem Kabelbinder fixiert. Diese einfache aber effiziente Maßnahme schont den darunter liegenden Schaltzug.


Der Fahrradschlauch als Strebenschutz -  eine einfache und bewährte Methode welche bereits früher bei unseren klassischen Bikes Anwendung fand.

Die außen verlegten Züge sehen optisch zwar nicht sehr aufgeräumt aus, erweisen sich aber als äußert praktisch da diese bei Bedarf einfach und schnell gewechselt werden können. Somit eine auf Funktion ausgelegte Konstruktion die man bei Cube an vielen Mountainbikes findet.

Das Pedelec Mountainbike trifft den Zeitgeist einer modernen Gesellschaft.

Ich geb´ Gas - ich will Spaß! 








































Zwischenfazit nach 400km und 6500hm:
Das Cube Stereo Hybrid mach einfach Spaß und deckt dabei einen enorm breiten Einsatzbereich ab. Egal ob wilde Abfahrten auf dem Trail oder ausgedehnte Touren im Mittelgebirge, dieses Bike spielt überall mit. Wenn man nun noch den Preis von unter 4000€ hinzu nimmt ist dieses eMTB nahezu konkurrenzlos in der aktuellem Saison 2014. Auch hinsichtlich der technischen Ausstattung kann das Bike bisher überzeugen, da es bisher keinerlei Defekte oder Auffälligkeiten diesbezüglich gibt. Wie bereits erwähnt war es lediglich notwendig die Schaltung etwas nachzustellen damit die Gänge sauber laufen.

Die 140mm Federweg welche in Front und Heck zur Verfügung stehen wirken sich sehr ausgewogen auf die Fahreigenschaften aus. Im groben Gelände wird es sehr direkt was eine gute Rückmeldung der Bodenbeschaffenheiten an den Fahrer gibt. Aus dieser Direktheit ergibt sich dann auch diese spielerische Leichtigkeit, welche es beispielsweise möglich macht mittelschnelle enge Kurvenpassagen über Druck auf die Front und ein stark entlastetes Hinterrad anzusteuern. Das Bike fliegt so förmlich um die Ecken.

Für Cube wird es wohl schwer werden, sich selbst in der kommenden Saison zu übertreffen.
Für sehr grobes felsendruchsetztes Gelände wäre vielleicht eine Stereo Hybrid 160 PRO Variante noch eine Option - so könnte man bei einem 160mm Fahrwerk mit etwas mehr negativem Federweg arbeiten womit sich ein noch etwas satteres und weicheres Gesamtbild ergeben könnte. Damit würde es dann aber schon deutlich in Richtung Enduro Einsatzbereich gehen.

Noch kurz zu Fahrer und Bike
Fahrergewicht - 80kg, 38 Jahre, fährt gerne Touren und hat Spaß auf schnellen flüssigen Trails.
Testgebiet - Region Südschwarzwald, bisher zumeist trockener, griffiger und schneller Waldboden.
Bis auf KindShock Sattelstütze und "Spezialiced Rival 143" Sattel entspricht das Bike der Serie.


Weiterführende Links zum Thema:
- Neue Dauertest eMountainbikes von Cube - Stereo Hybrid Pro Serie

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